Webseiten dauerhaft zitieren

Tipps zum Sichern von Webseiten, Blogs und Zeitungsartikeln

Bildnachweis: La_Lou on pixabay

 

Es gibt Menschen, die drucken am liebsten alles aus, was sie im Internet entdecken und später lesen oder nachschlagen möchten. Mein Vater gehört dazu. 
 
Ich musste vor seinem letzten Urlaub schmunzeln, als er mir begeistert Ausdrucke eines Reise-Blogs zeigte, den er vor der anstehenden Fahrradtour entdeckt hatte. So kann er unterwegs die Route verfolgen, die auf der Website in Form einer Karte abgebildet war. Diese Karte kommt in das Sichtfenster der Fahrradtasche. 

Ich hätte mir ein Lesezeichen im Browser meines Smartphones gesetzt und würde den Blog-Beitrag unterwegs nachschlagen, wenn ich mir über die Route unsicher wäre. 

Unser Ziel ist dasselbe, aber unsere Methoden könnten unterschiedlicher nicht sein. 

Der zentrale Vorteil der Drucker-Methode ist Sicherheit. 
 
Sicherheit vor: 

  • Veränderungen: der Stand der Webseite zum Zeitpunkt des Abrufs wird dauerhaft auf Papier gesichert. 
  • Verlust: auch wenn die Webseite nicht mehr verfügbar ist, ist der Ausdruck noch da. 
  • Zugriffsbeschränkung: es wird keine Internetverbindung oder ein Gerät dafür benötigt. 

 

Auf Ihre wissenschaftliche Arbeit übertragen: Sollten Sie jetzt alles ausdrucken, was Sie online lesen? 

Nein. Aber Sie sollten dasselbe Gefühl von Sicherheit empfinden können. 

Besonders beim Schreiben einer Bachelor-, Master- oder anderen wissenschaftlichen Arbeit macht Sicherheit das Leben um einiges stressfreier.  

Sparen Sie sich am Tag vor der Abgabe die Panik, weil die Internetseite, die Sie zitiert haben, offline ist. Und genau dort wollten Sie Ihr Zitat nochmals überprüfen. Speichern Sie die Website deshalb gleich ab, nachdem Sie sie aufgerufen haben. Wirklich gleich.  

Dann kann später beim Zitieren nichts mehr schiefgehen. 

Vor Veränderungen und Verlust werden Sie auch bei digitaler Sicherung von Webseiten geschützt. Darüber hinaus gibt es noch einen weiteren Punkt, der für das Speichen von Internetseiten spricht: 

  • Richtlinien: Einige Universitäten und Hochschulen verlangen, dass Kopien von zitierten Webseiten bei Abschlussarbeiten im PDF-Format mit eingereicht werden. 

Ups, jetzt schnell nachprüfen, ob das auch in Ihren Anforderungen steht.

 

Wie speichern Sie Ihre zitierten Webseiten am besten? 

  1. PDF-Drucker 
    Das ist vielleicht der einfachste Weg: im Browser klicken Sie auf "Drucken" und wählen einen PDF-Drucker aus. 
     
    Sie könnten die Website auch als lokale Kopie im HTML-Format über Ihren Browser speichern. Das geht in Chrome, Firefox und Internet Explorer ganz einfach über die Tastenkombination Strg + S. 
     
  2. Online-Dienste 
    Online-Dienste bieten Ihnen an, aus einer Website eine Kopie zu speichern und einen dauerhaften Link für deren Inhalte zu erstellen.  
    Beim Zitieren können Sie diesen Link zusätzlich zur Original-URL angeben. 
     
    Anbieter sind WebCite, Diigo oder Perma.cc. 
     
    Der Nachteil ist, dass Ihre Website nur so lange gesichert ist, wie der Dienstleister existiert. Finden sich nicht genügend Nutzer eines solchen Services, kann er nicht aufrechterhalten werden. 
     
  3. Software 
    Mit Hilfe von Software speichern Sie die gesicherte Webseite lokal ab.  
     
    Zur Verwaltung der Seiten helfen Softwaretools wie Local Website Archive oder HTTrack. Kopien einer Webseite oder eines ganzen Verzeichnisses erstellen Sie so lokal. 
     
    Aber auch Literaturverwaltungsprogramme helfen beim Sichern von Homepages, wie beispielsweise Zotero. 


Auch in
Citavi können Sie PDF-Kopien von Websites erstellen und gemeinsam mit den Titeldaten der Website speichern, die Sie später fürs Zitieren benötigen. 

Wie Sie diese PDF-Kopien einfach in Citavi identifizieren, zeigt dieser (zugegeben nicht ganz neue) Tipp Nr. 25 für Citavi 4. Der Ordner “CitaviFiles” heißt in Citavi 6 “Citavi Attachments”. 

 

Wer betreibt Webarchivierung im großen Stil? 

Im Zuge der Webarchivierung werden durch Organisationen Webseiten offline gespeichert und für die Zukunft gesichert. 

Die Deutsche Nationalbibliothek sammelt und archiviert gemäß der gesetzlichen Pflichtablieferungsverordnung "Netzpublikationen". Dazu zählen E-Books, E-Journals, Digitalisate aber auch ausgewählte Webseiten. Denn diese sind ebenfalls Teil des digitalen Kulturerbes. 
 
Dazu wird für ausgewählte Netzpublikationen ein regelmäßiges Webharvesting mittels Webcrawlern (z.B. Heritrix) durchgeführt. 

Diese Netzpublikation finden Sie im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek. Sie sind auch praktisch, falls Sie auf eine ältere Version einer Website verweisen möchten.  
In der Erweiterten Suche werden Sie fündig, wenn Sie einen Haken bei "archivierte Webseiten" setzen. 
 
Eine weitere Ressource internationaler Homepages, Blogs und Internetseiten ist das Internet Archive. Das gemeinnützige Projekt bemüht sich um die Langzeitarchivierung digitaler Daten und stellt sie öffentlich und frei zur Verfügung. 

 

Wie zitieren Sie Internetquellen richtig? 

Jetzt haben Sie Ihre Webinhalte gesichert und müssen sie nur noch richtig zitieren. 

Wie die Darstellung der Webseite im Literaturverzeichnis, im Text oder in der Fußnote aussieht, bestimmen Ihre Zitierrichtlinien (z.B. APA, Chicago-Stil, DIN ISO 690). 

Die Details, die Sie nennen sollten, sind: 

  • Autor, Institution oder Herausgeber 
    Wer hat die Webseite online gestellt? Finden Sie auf der zitierten Webseite nichts, schauen Sie im Impressum nach.

  • Titel der Webseite 
    Hier geben Sie den Titel der Unterseite und/oder der gesamten Website an.

  • URL der Webseite 
    So kann die Seite über das Literaturverzeichnis wiedergefunden werden. 
    Achten Sie darauf, dass der Link in der Browser-Zeile nicht immer direkt zu der von Ihnen zitierten Webseite führen kann. Häufig findet sich am Seitenende aber ein Direktlink.

  • Letzte Aktualisierung 
    Der Stand der Webseite, als Sie darauf zugegriffen haben.

  • Zugriffsdatum 
    Das Datum, an dem Sie die Inhalte das letzte Mal betrachtet haben.

  • Ggf. Permalink 
    Haben Sie über einen Online-Dienst einen Permalink der Website erstellt, nutzen Sie in Ihrer Literaturverwaltung ein freies Feld. Um den Link auch im Literaturverzeichnis aufzuführen, ergänzen Sie Ihren Zitationsstil (in Citavi) um die Ausgabe dieses Feldes.

 

In Citavi nehmen Sie Webseiten am besten mit dem Picker auf. Der passende Dokumententyp ist meistens "Internetdokument". 

Mit dem Citavi Basis-Stil erhalten Sie für die im Text verlinkte Internet-Quelle der Deutschen Nationalbibliothek dieses Ergebnis im Literaturverzeichnis: 
 
Deutsche Nationalbibliothek (2015): Netzpublikationen - häufig gestellte Fragen (FAQ). Online verfügbar unter http://www.dnb.de/DE/Header/Hilfe/netzpublikationenFaq.html, zuletzt aktualisiert am 09.11.2017, zuletzt geprüft am 28.09.2018.

 

Haben Sie Tipps zum Speichern oder Zitieren von Webseiten? Verraten Sie sie uns auf Facebook!

Erstellt von: Jana Behrendt – Veröffentlicht am: 09.10.2018
Tags: Zitieren Erste Seminararbeit


Über Jana Behrendt

Jana Behrendt interessiert sich für alles rund um die persönliche Wissensorganisation – wie man es von einer studierten Bibliothekarin erwarten würde. Dafür liest sie in Ihrer Freizeit ziemlich wenig. Sie liebt es aber, in den Schweizer Bergen zu wandern – solange sie nicht nach unten schauen muss.

Get a regular dose of research inspiration. Enter your email address to get bi-weekly emails whenever new content is added.