Dieses Semester wird Ihr Semester

Unsere 6 Top-Tipps für Ihren gelungenen Semesterstart

Bildnachweis: Element5 Digital on Unsplash

Ein neues Semester beginnt und damit auch eine neue Chance, dieses Mal alles besser zu machen. Jetzt ist die Zeit gekommen, sich von Ihren schlechten Gewohnheiten der Vergangenheit zu verabschieden. Entwickeln Sie stattdessen neue, gute Gewohnheiten, die Ihnen im neuen Semester mehr Erfolg versprechen. Wir haben dazu für Sie unsere Top-Tipps vergangener Blogbeiträge zusammengetragen, die Sie in Ihrem Plan unterstützen. Egal ob Sie eine Erstsemester-Studentin sind oder ein erfahrener Professor: wir hoffen, dass Sie im Folgenden einige Strategien finden, die Sie erfolgreich in die Praxis umsetzen können.

 

1. Überlisten Sie Ihre Neigung zur Prokrastination

Eines der größten Probleme, das fast alle Studierenden kennen, ist Prokrastination. Zählen Sie sich auch dazu, dann schämen Sie sich nicht – das ist nur menschlich. Außerdem gibt es viele Gründe dafür, warum Sie Aufgaben aufschieben und nicht nur - wie meist angenommen - Faulheit. Tatsächlich prokrastinieren viele Studierende aus Angst zu versagen.

Was auch immer Ihr Grund ist, wichtige Aufgaben vor sich herzuschieben, sollten Sie auf das nächste Mal vorbereitet sein. Falls Sie sich Ihrer Neigung zur Prokrastination hingeben, könnte die Qualität Ihrer Arbeit darunter leiden und sich zudem Ihre Lernbereitschaft vermindern.

Wenn Sie spüren, dass Sie kurz davor sind zu prokrastinieren, dann gehen Sie diesen schweren, aber auch wichtigen Schritt: fangen Sie mit genau der Aufgabe an, die Sie aufschieben möchten. Sobald Sie auch nur einen klitzekleinen Fortschritt gemacht haben, scheint die Aufgabe schon nicht mehr so entmutigend.
Es gibt einige Wege, wie Sie Ihr Gehirn austricksen und dazu bringen können. Hier sind unsere Favoriten:

The one-inch picture frame

Diese Methode wird von der Schriftstellerin Anne Lamott in ihrem Ratgeber Bird by Bird beschrieben, der sich an Roman-Autoren richtet. Bei dieser Methode sagen Sie sich selbst, dass Sie nur eine kleine Aufgabe erledigen werden. Sie könnten sich beispielsweise das Ziel setzen, nur den ersten Satz jedes Abschnitts Ihrer Arbeit zu schreiben. Sobald Sie das geschafft haben, haben Sie den Elan, gleich weiterzuschreiben. Erfahren Sie mehr dazu in diesem Blog-Beitrag.

Die Pomodoro Technique®

Können Sie einfach nicht mit einer Aufgabe anfangen, ist die Pomodoro Technique® einen Versuch wert. Die Methode wurde nach einer in Italien verbreiteten Küchenuhr, die wie eine Tomate aussieht, benannt. Sie stellen den Timer der Uhr auf 25 Minuten, zwingen sich dazu während dieser Zeit an Ihrer Aufgabe zu arbeiten, und machen dann eine fünfminütige Pause, wenn die Aufgabe fertig ist. Dann wiederholen Sie den Prozess mehrere Male, jeweils mit den Pausen dazwischen. Diese Methode funktioniert ähnlich wie die des “one-inch picture frames” – indem Sie sich sagen, dass Sie nur etwas für 25 Minuten machen müssen, lässt sich die Aufgabe viel besser greifen und bewältigen. Mehr Details finden Sie in diesem Blog-Beitrag.

Eat your frog

Mit dieser Methode können Sie eine tägliche Routine entwickeln, um genau die Aufgaben in Angriff zu nehmen, die Sie am ehesten prokrastinieren möchten. Wenn Sie metaphorisch “den Frosch essen”, erledigen Sie bereits zu Beginn des Tages die schlimmste Aufgabe, die Sie erwartet hat. Sie stellen sich so dem Projekt, vor dem Sie am meisten Angst haben und schaffen es für diesen Tag aus dem Weg. Dann können Sie Ihre Aufmerksamkeit auf andere, einfachere Aufgaben richten.

 

2. Lernen Sie sich zu konzentrieren

Überhaupt mit der Aufgabe anzufangen, ist die halbe Miete ist. Es ist aber genauso wichtig, konzentriert bei der Aufgabe zu bleiben.

Schaffen Sie zunächst alles weg, das Sie ablenken könnte. Sie gehen zum Lernen in die Bibliothek? Dann kann es helfen, wenn Sie Ihr Smartphone zuhause “vergessen”. Ertappen Sie sich dabei, dass Sie im Web surfen oder soziale Medien checken, versetzen Sie Ihren Computer in den Flugmodus oder nutzen Sie einen Blocker, der Sie von den verlockendsten Seiten fernhält.

Damit Sie wirklich in einen Flow kommen und sich tief konzentrieren können, sollten Sie sich viel Zeit einräumen. Planen Sie große Blöcke von ca. 60-90 Minuten ein, und arbeiten Sie in der Zeit nur an der dafür vorgesehenen Aufgabe. Es hilft, wenn Sie sich Ihre Aufgabe in Ihren Kalender eintragen. Sobald die Zeit für diese Aufgabe abgelaufen ist, fangen Sie mit der nächsten an, auch wenn Sie die erste noch nicht abgeschlossen haben. Das trainiert Ihr Gehirn, an einem Plan festzuhalten und nicht zwischen Aufgaben hin und her zu wechseln (wie wir in unserem Blog-Beitrag zu den Problemen des Multi-Taskings zeigen).
Schweifen Ihre Gedanken während dieser längeren Arbeitsphase ab, nutzen Sie die obige Pomodoro-Methode, um wieder zu Ihrer Aufgabe zurückzukehren. Versuchen Sie anschließend, damit weiterzumachen und in der verbleibenden Zeit konzentrierter zu arbeiten.


3. Jeden Tag ist besser als alles auf einmal

Sie wissen es wahrscheinlich schon lange selbst, dass eine Nachtschicht keine tolle Lösung ist. Auch wenn es kurzfristig funktionieren mag, werden Sie das, was Sie letzte Nacht intensiv gepaukt haben, nie in Ihrem Langzeitgedächtnis behalten. Dafür benötigt das Gehirn die Möglichkeit der “verteilten Wiederholung” (engl.: spaced repetition), z.B. die Wiederholung der wichtigen Inhalte mit Pausen dazwischen.

Wie können Sie Nachtschichten vermeiden? Zunächst sollten unsere Strategien gegen Prokrastination (siehe Tipp #1) bereits helfen. Darüber hinaus sollten Sie sich angewöhnen, regelmäßig zu lernen. Versuchen Sie, direkt nach einer Vorlesung Ihre Notizen nochmals durchzulesen oder Ihre Bücher direkt aufzuschlagen, wenn Sie am Abend nach Hause kommen.

 

4. Achten Sie darauf, dass Sie auch wirklich gelernt haben, was Sie glauben zu wissen

Frustrierend beim Lernen ist es, wenn Sie viel Zeit darin investieren, Ihre Unterlagen durchzusehen, ohne deren Inhalte wirklich zu behalten. Sie lesen beispielsweise Ihre Bücher und Notizen ein paar Wochen vor der Prüfung erneut durch. Dann merken Sie panisch während des Tests, dass Sie keine der Antworten wissen.

Das Problem ist, dass Sie eine Kompetenz-Illusion hatten. Sie dachten, Sie würden den Lernstoff kennen, weil Sie ihn lange Zeit durchgegangen sind. Da Ihre Strategie aber nicht effektiv war, haben Sie nie das begriffen, was Sie eigentlich wissen mussten.

Wie lernen Sie also wirklich richtig?

Eine hilfreiche Methode sind Zusammenfassungen. Wenn Sie sich Ihre Notizen anschauen oder einen Text lesen, sollten Sie die Ideen in Ihren eigenen Worten wiedergeben. Das können Sie laut machen, in Ihrem Kopf, oder indem Sie sie aufschreiben. Es kann auch helfen, dass Sie sich vorstellen, wie Sie die Ideen jemand anderem erklären. Es ist okay, das ein paar Mal zu machen, bis Sie merken, dass Sie die Idee wirklich verstanden haben. Wenn Sie darüber stolpern, dass Sie einen Text nicht zusammenfassen können, dann beginnen Sie von vorne und lesen Sie ihn erneut, bis es klappt.

Regelmäßig inne zu halten und das zusammenzufassen, was Sie lesen, kann eine tolle Gewohnheit werden. Der weitere Vorteil ist, dass der Autopilot-Modus gestoppt wird, in den man allzu leicht beim Lesen wissenschaftlicher Texte verfällt.

 

5. Schaffen Sie Ordnung

Während es manchen Leuten nichts ausmacht, von einem unordentlichen Schreibtisch umgeben zu sein (Sie kennen sicherlich einige Professoren, auf die das zutrifft), führt das bei anderen zu einem Gefühl der Überforderung. Es gibt nichts Frustrierenderes, als sich zum Lernen hinzusetzen und wertvolle Zeit damit zu verschwenden, nach Notizen oder Büchern zu suchen. Wir empfehlen Ihnen, ein Ordnungssystem für Ihren Arbeitsplatz zu schaffen und es sich zur Gewohnheit zu machen, es beizubehalten. Dabei kann eine einfache wöchentliche Erinnerung in Ihrem Kalender helfen, einen Blick auf Ihren Tisch zu werfen und alles aufzuräumen. Andere Tipps, um Ihren chaotischen Schreibtisch in Ordnung zu bringen, finden Sie in diesem Blog-Beitrag.

Falls Sie merken, dass Sie oft nach Ihren Quellen suchen, wenn Sie das Literaturverzeichnis einer wissenschaftlichen Arbeit zusammenstellen, empfehlen wir Ihnen eine Software zur Literaturverwaltung. Wenn Sie alle Quellenangaben im Programm speichern, bedeutet das, dass Sie alle Informationen zur Hand haben, sobald Sie schreiben möchten. Literaturverwaltungsprogramme kümmern sich auch um die Formatierung der Zitate, sodass Sie sich mehr auf den Inhalt konzentrieren können, den Sie schreiben. Denn Sie müssen sich nicht mehr um Punkte, Kommata und Abkürzungen in den Einträgen Ihres Literaturverzeichnisses kümmern.

Sie denken vielleicht, dass Sie keine Literaturverwaltung zu Beginn Ihres Studiums benötigen. Es scheint einfacher, eine Liste Ihrer zitierten Werke für eine kurze Arbeit von Hand zusammenzustellen. Es kann sich jedoch auch lohnen, eines dieser Programme als Lernwerkzeug einzusetzen.

Wie das? Lesestoff, Notizen zu Vorlesungen, Skripte und Übungen können im Programm gespeichert werden. Fast jedes Programm hat auch ein Notizfeld, in dem Sie Ihre Kommentare festhalten können. Alternativ können Sie Ihre Notizen in Word tippen und die Datei einer Quelle anhängen.

Mit einigen Programmen, wie Citavi, können Sie auch Exzerpte der Textstellen aus Ihren PDFs erstellen und Ihre eigenen Kommentare im Text speichern. Die Zusammenfassungen und Kommentare, die Sie nach Tipp #4 erstellen, können Sie ebenfalls dort speichern. Ihre strukturierte Notizensammlung drucken Sie sich als Lernzettel für Ihre nächste Prüfung aus.
Wenn Sie eine wissenschaftliche Arbeit schreiben, können Sie Ihre Notizen sogar mit einem Klick in Ihr Word-Dokument einfügen.

Sie sind sich nicht sicher, wie Sie ein Literaturverwaltungsprogramm auswählen sollen? Dieser Blog-Beitrag kann Ihnen dabei helfen.

 

6. Suchen Sie smarter

Dieser Tipp ist für Profis. Denn für die Themen von Erstsemester-Arbeiten gibt es meist genügend Quellen, die Sie über Recherchen in Datenbanken und in Ihrem Bibliothekskatalog finden.

Wenn Sie mit Ihrem Studium fortschreiten, sollten Sie sich jedoch mehr Gedanken darüber machen, wie Sie an Ihre Quellen kommen. Bei manchen Arbeiten ist es schwer, überhaupt passende Quellen dafür zu finden. In beiden Fällen können diese Tipps helfen:

Wenn Sie bereits eine gute Quelle für Ihre Arbeit gefunden haben, können Sie deren Literaturverzeichnis “hacken” oder zitierende Literatur “tracken”. Beim Bibliography Hacking prüfen Sie die Quellen der Literaturverzeichnisse anderer wichtiger Arbeiten für Ihr Thema. Sie gehen gewissermaßen in der Zeit zurück, um die Quellen zu finden, die Ihr vorliegender Autor genutzt hat. Um in die Zukunft zu gehen, und zu sehen, welche Arbeiten die Ihnen vorliegende Quelle zitieren, können Sie die “Citation Tracking”-Funktionen vieler Datenbanken nutzen.

Eine andere gute Methode ist, Ihre Quellen zu Ihnen kommen zu lassen. Wenn Sie Ihre Recherche immer wieder in derselben Datenbank durchführen, könnten Sie einen Suchalert einrichten, der Sie darüber benachrichtigt, sobald neue Arbeiten zu Ihrer Suchanfrage hinzugefügt wurden. Dann müssen Sie nur den Link zum RSS-Feed in einen Reader eingeben (beispielsweise der in Citavi), und die Titeldaten werden Ihnen direkt geliefert.

Als Studienanfänger konzentriert man sich meist nur darauf, Artikel zum Thema der Haus- oder Seminararbeit zu finden. Aber Forschung wird von Menschen betrieben. Diese Tatsache wird im Laufe Ihrer akademischen Karriere immer wichtiger. Wer sind die großen Namen Ihres Fachs? Wenn sie einen Twitter-Account haben, könnten sie dort Artikelempfehlungen posten oder Sie könnten über diesen Kanal von deren neuesten Preprints erfahren. Den Wissenschaftlern Ihres Fachbereichs über soziale Medien zu folgen, kann eine gute Lösung sein, um auf Artikeln zu einem Thema aufmerksam zu werden, das sonst nicht auf Ihrem Radar aufgetaucht wäre. Sie sind kein Fan von Social Media oder die großen Namen Ihres Fachs nutzen diese Dienst nicht? Viele Wissenschaftler listen ihre Veröffentlichungen auf ihrer Universitätswebseite. Sie könnten auch das Web of Science, Scopus oder ähnliche Datenbanken durchsuchen, um Publikationen bestimmter Autoren zu finden.

 

Wir hoffen, dass Sie mit diesen sechs Tipps neue, gute Gewohnheiten entwickeln werden und einen gelungenen Semesterstart haben!

 

Jetzt sind Sie dran – stimmen Sie unseren Tipps zu? Welche weiteren Tipps schlagen Sie vor? Erzählen Sie uns davon auf unsere Facebook-Seite!
 

Erstellt von: Jennifer Schultz – Veröffentlicht am: 10.09.2019
Tags: Besser arbeiten Erste Seminararbeit Gut zu wissen


Über Jennifer Schultz

Jennifer Schultz ist die einzige Amerikanerin im Citavi-Team, was ihr ihre Kollegen aber (normalerweise) nicht verübeln. Ihre Leidenschaft, Wissenschaftler bei ihrer Arbeit zu unterstützen, brachte ihr einen erfolgreichen Studienabschluss. Sie mag es aber auch, schwierige Sprachen zu lernen, draußen in der Natur zu sein und ihre Nase in ein Buch zu stecken.

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